Politik

Chat-Mastermind Schmid mit Haube zu Verhör in Wien

Geheim-Einvernahme in Wien-Landstraße: Korruptionsjäger verhören zur Stunde Chat-Mastermind Thomas Schmid. "Heute" hat Fotos und Hintergründe.

Clemens Oistric
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Thomas Schmid (46) mit Anwalt Thomas Kralik am Weg zur Einvernahme.
Thomas Schmid (46) mit Anwalt Thomas Kralik am Weg zur Einvernahme.
"Heute"/Helmut Graf

Montag, kurz vor 9.30 Uhr in Wien-Landstraße: Chat-Mastermind Thomas Schmid, der erst vergangene Woche dem U-Ausschuss einen Korb gab, ist zurück in der Stadt. Der 46-Jährige kommt flankiert von seinem Anwalt Thomas Kralik – der hat Akten in einer roten Mappe dabei – und in legerem Outfit. Schmid trägt Jeans, Rollkragenpullover, Haube und eine braune Winterjacke. Vorbei die Zeiten, in denen er im noblen Anzug Wirtschaftskapitäne und Spitzenpolitiker traf.

Schmid kam aus Amsterdam

"Heute"-Informationen zufolge ist der frühere ÖBAG-Chef am Sonntag aus Amsterdam (Niederlande) angereist. Nach zweieinhalb Jahren Ermittlungen wird er nun erstmals von Korruptionsjägern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WkSta) in einem Amtsgebäude in der Dampfschiffstraße nebst dem Donaukanal einvernommen.

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    Ex-ÖBAG-Boss Thomas Schmid (hier rechts im Bild mit Haube) kommt mit seinem Anwalt zur Einvernahme.
    Ex-ÖBAG-Boss Thomas Schmid (hier rechts im Bild mit Haube) kommt mit seinem Anwalt zur Einvernahme.
    "Heute"/Helmut Graf

    Die rund 300.000 aus einer Apple-Time-Capsule gesicherten Schmid-Chats stürzten Sebastian Kurz im Dezember als Kanzler und lösten eine großangelegte Regierungsumbildung aus. Ermittlungen laufen gegen Altkanzler Kurz selbst, sein engstes Umfeld, einen Kanalbetreiber und seinen Bruder sowie gegen Meinungsforscherinnen. Ex-Familienministerin Sophie Karmasin sitzt seit vergangener Woche sogar in Untersuchungshaft – übrigens als einzige der rund 15 Beschuldigten.

    Belastet Schmid auch Kurz?

    Dass Thomas Schmid ("Hure der Reichen", "Ich liebe meinen Kanzler") dasselbe Schicksal blüht, halten Justiz-Insider für wenig wahrscheinlich. Spannend zu beobachten wird, wie umfassend Schmid vor dieser Drohkulisse aussagt – und ob er auch Sebastian Kurz belastet. Als Zeichen seiner Kooperationswilligkeit kann man den Umstand deuten, dass er ansatzlos für die Befragung durch die Korruptionsjäger nach Wien reiste, während er den Auftritt vor dem parlamentarischen U-Ausschuss geflissentlich "spritzte". Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.